Dass der Ausnahme-Cellist Daniel Müller-Schott einmal zur absoluten Weltspitze seines Fachs gehören wird, zeichnete sich bereits früh ab: Unterricht bei Cellolegenden wie Heinrich Schiff und Steven Isserlis, ein Lehrjahr bei Mstislaw Rostropowitsch, dann der umjubelte Sieg beim Internationen Tschaikowsky Wettbewerb 1992. Als „furchtlosen Spieler mit überragender Technik“ lobte ihn die New York Times. Wer ihn schon live erlebt hat, kennt den sympathischen Musiker als bewundernswert souveränen, ungemein feinsinnigen und flexiblen Gestalter, dem der direkte Austausch mit Publikum und Musikerkollegen nochmal extra Flügel verleiht.
Der dunkle, warme, sehr innerliche Klang des Cellos habe ihn schon als Kind fasziniert und immer noch gerät Müller-Schott ins Schwärmen: „Ein Klang, der wirklich ins Herz geht, die Seele berührt.“ Zumal – möchte man ergänzen – wenn jemand das Saiteninstrument so mühelos und formvollendet zum Erstrahlen und Singen bringt wie der gebürtige Münchner sein sonores „Ex Shapiro“- Cello, gefertigt in Venedig 1727.
Dass Müller-Schott auf internationalen Konzertpodien mittlerweile leichter anzutreffen ist als in der bayerischen Heimat wundert darum nicht. Umso beglückender, dass er den Reigen der „Dachauer Meisterkonzerte“ zusammen mit der jungen Starpianistin Elisabeth Brauß gleich in der Auftaktsaison mit einem meisterhaften Auftritt die Ehre gibt. Romantisch strömend erklingen Johannes Brahms‘ Sonate e-Moll und die erste Cello-Sonate von Camille Saint-Saëns – jenem Komponisten, aus dessen Feder einst auch das Cello-Stück par excellence, der „Schwan“, floss. Mit der Gamben-Sonate G-Dur von J.S. Bach erinnert das Duo an barocke Vorbilder und die Emanzipation des Cellos als Soloinstrument. Auf feinste Weise verweben sich darin die virtuosen Linien von Cello und Klavier zu einem tänzerischen Dialog. Und wer liebt nicht Schuberts berühmte Arpeggione-Sonate, ursprünglich für das wendige Instrument zwischen Cello und Gitarre erdacht, mit ihrem Wechselbad aus atemberaubend schnellem Spiel und seelenvollen Kantilenen, die mitten ins Herz abzielen. Ein berauschender Höhepunkt der neuen Konzertreihe!